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Die Grachten und der Grachtengürtel

Das Netz aus Grachten prägt die gesamte Innenstadt von Amsterdam, jener Kanäle, die seit Jahrhunderten als Transportwege dienen. Insgesamt sind es über 80 Kilometer Wasserwege und über 1000 Brücken, die den Grachtengürtel bilden, mit malerischen Amsterdamer Giebelhäusern und Hausbooten. Highlights sind Viertel wie Vierteln wie die Goldene Bucht oder 9 Straatjes oder eine Schifffahrt durch die Grachten.

Kaizergracht am Abend

Die 4 großen Grachten: Prinsengracht, Keizersgracht, Herengracht und Singel

Eine Gracht ist nichts anderes als ein Kanal oder Wassergraben. Solche Kanäle sind über die ganzen Niederlande verstreut zu finden, aber auch in Belgien. Doch die Grachten werden mit keiner Stadt so verbunden wie mit Amsterdam, so wichtig sind die Wasserwege für die Stadt geworden.

Wie ein Ring umschließen die vier großen wichtigsten Grachten das Zentrum von Amsterdam von außen nach innen: Die Prinsengracht, die Keizersgracht, die Herengracht und Singel. Im Inneren entstanden die stattlichen Bürgerhäuser, außen an der Prinsengracht gab es auch Lagerhäuser oder Firmengebäude. Im Laufe der Zeit hat jede Gracht ihren eigenen Charakter und Charme entwickelt.

Gracht mit Hausboot

Highlights im Grachtengürtel: Das lohnt sich

Wer Amsterdam entdecken will, der sollte im Grachtengürtel beginnen. Denn in ihm gibt es nicht nur viel zu entdecken, sondern hier kann man einfach den Charme der Stadt am Wasser genießen und erkunden:

  • Gouden Bocht: Die Goldene Kurve bzw. Goldene Bucht in der Herengracht zwischen Leidsestraat und Vijzelstraat war (und ist) ein Nobelviertel der Stadt. Hier siedelten sich viele reiche Kaufmannsfamilien und bekannte Amsterdamer Persönlichkeiten an. Und auch heute sind die Preise entlang der Goldenen Bucht hoch. Es ist eine der schönsten Gegenden in Amsterdam, das "Huis de Neufville" (Nr. 475) gilt als das schönste Haus des Viertels.
  • 9 Straatjes: Drei Straßen zwischen drei Grachten (von Herengracht bis Prinsengracht), also 3 x 3 = 9 Straßen. In ihnen finden sich Geschäfte, Boutiquen, Galerien sowie wunderbare Restaurants, Kneipen und Cafés.
  • Magre Brug: Etwas südlich von der Einmündung der Keizersgracht führt die Magre Brug über die Amstel. Sie ist eine der letzten erhaltenen Holländerbrücken aus Holz, eine Ziehbrücke die in der Mitte hochgeklappt werden kann.
  • Anne-Frank-Haus: In der Prinsengracht Nr. 263-267 befindet sich das Anne-Frank-Haus, heute ein Museum, ehemals hielten sich Anne und ihre Familie im Hinterhaus versteckt. Direkt nebenan (Nr. 281) liegt die Westerkerk, von deren Turm man die Aussicht über das Zentrum genießen kann.
  • Hausboot-Museum: Passend zu den vielen Hausbooten auf den Grachten befindet sich in der Prinsengracht 296k ein Hausboot-Museum.
  • Grachtenhuis: Das Museum in der Herengracht Nr. 386 erzählt die Geschichte und Entwicklung des Grachtengürtels mit Modellen, Projektionen und einer multimedialen Ausstellung.
  • Bei Nacht: Besonders lohnt sich, den Grachtengürtel bei Nacht anzusehen, wenn die über 1.000 Brücken beleuchtet sind.


 


 

Mit dem Boot durch die Grachten

Fast im Minutentakt sind auf den Grachten Ausflugsboote der unterschiedlichsten Anbieter unterwegs. Den vom Wasser aus ist Amsterdam mit am schönsten. Dabei gibt es die unterschiedlichsten Touren: In größeren oder kleineren Booten, mit klassischen Erläuterungen oder mit Erklärungen für Kinder, mit und ohne Essen (z.B. Dinner Cruise), am Tag oder am Abend im Dunkeln. Die Rundfahrten starten meist im Zentrum (z.B. an der Binnenkant) und fahren über die Kanäle der ganzen Stadt.

Gracht am Abend

Wer es individueller möchte, der kann sich auch selbst ein kleines Tretboot oder Ruderboot mieten und über die Grachten schippern. Doch Vorsicht sollte man beim Manövrieren walten lassen, denn das ist nicht immer ganz ungefährlich, da der Verkehr auf dem Wasser sehr dicht sein kann.

Viele Amsterdamer besitzen selber ein Boot, mit dem sie über die Grachten fahren. Weil die Preise für Mieten in Amsterdam hoch sind, haben Einige ihren Wohnort ganz auf das Wasser verlegt: So liegen in den Grachten immer wieder Hausboote vor Anker.


Tipp

Bootsfahrten durch die Grachten: Tickets im Voraus sichern.* Das spart Zeit und vereinfacht die Planung
 

Faszinierende Fassaden: Die Grachtenhäuser

Die Grachtenhäuser in Amsterdam sind etwas Besonderes: Charakteristisch sind ihre schmalen, hohen und oft tiefen Strukturen: Diese Bauweise war der Besteuerung nach Fassadenbreite geschuldet. Eine weitere Besonderheit sind die individuellen Giebel, wie Schnabel-, Treppen-, Glocken- und Halsgiebel, mit jeweils einer eigenen historische und stilistische Bedeutung.

Außerdem haben viele Fassaden eine leichte Neigung nach vorne: Dieses Design hatte praktische Gründe: Denn es erleichterte das Hochziehen von Lasten, diese sollten nicht gegen die Mauer stoßen, und bot gleichzeitig Schutz vor Regen. An den Giebeln der Grachtenhäuser befinden sich oft Haken mit Flaschenzügen. Noch heute sehr nützlich, um Möbel in die oberen Stockwerke zu befördern.

Grachten mit Häusern

Die Grachtenhäuser sind oft reich verziert, es sollte den Wohlstand und den Status ihrer ursprünglichen Besitzer zeigen. Neben den Wohnhäusern finden sich entlang der Grachten auch historische Lagerhäuser, zu erkennen an ihren großen Türen und robusten Strukturen.

Tipp: Die Stimmung am Abend ist großartig: Dann sind die Grachten, die Brücken und die alten Grachtenhäuser wunderbar beleuchtet. Perfekt für einen Spaziergang oder eine Bootsfahrt.

Steckbrief: Die Grachten in Zahlen

  • Anzahl: 165 Grachten gibt es in Amsterdam
  • Länge: Gesamtlänge: Über 80 Kilometer
  • Anzahl der Brücken: Rund 1.300
  • Hausboote: Ca 2.500 in Amserdam
  • Aus den Grachten geborgenen Fahrräder: Jährlich etwa 10.000 - 15.000 Fahrräder
  • Breite und Tiefe: Die vier Hauptgrachten sind bis zu 27 Meter breit und zu 2,40 Meter tief.
  • Geschichte: Der Bau der Grachten begann im Jahr 1612 und dauerte ca. 50 Jahre.
  • UNESCO-Welterbestatus: Seit 2010
  • Wasserqualität: Die Grachten werden täglich mit rund 600.000 Kubikmetern frischem Wasser aus dem Ijsselmeer gespült.

Übersicht: Karte der Grachten

Karte der Grachten

Entstehung der Kanäle in Amsterdam

Seit 2010 gehört der Amsterdamer Grachtengürtel zum Weltkulturerbe der UNESCO. Doch entstanden sind die Kanäle in Amsterdam, die man heute als "Grachten" kennt im frühen 17. Jahrhundert, genauer seit 1612, als Teil einer umfassenden Stadterweiterung. Damals kam der Amsterdamer Bürgermeister Frans Hendricksz Oetgens van Waveren auf die Idee, die Stadt am Ijmeer mit Wasserstraßen zu verbinden. So entstanden der halbmondförmige Grachtengürtel und die weiteren Kanäle in der Amsterdamer Innenstadt. Hauptnutzen war der Warentransport zu den großen Schiffen nach Übersee. Doch auch Abwasser, Müll und Pferdeäpfel von den Straßen landeten seinerzeit in den Grachten, sodass man die Kanäle deutlich roch.

Die Magere Brug

Die Grachten spielten eine wichtige Rolle im Aufstieg Amsterdams zu einer der führenden Handelsmächte während des Goldenen Zeitalters. Sie dienten nicht nur dem Handel, sondern ermöglichten auch die Erschließung neuer Wohngebiete: Amsterdam wuchs durch Zuwanderung von Kaufleuten und Handwerkern schnell.


Machen

Ausgedehnte Spaziergänge am Tag und am Abend, eine Fahrt mit dem Boot.*
 

Hinkommen

im ganzen Zentrum von Amsterdam